Seit neun Jahren sind wir in der Vorweihnachtszeit in der EVIM-Seniorenresidenz Mainz-Kostheim zu Gast. Dieser Auftritt ist für alle Mitwirkenden etwas Besonderes – nicht nur, weil er das Chorjahr abschließt, sondern weil wir als städtischer Chor den Seniorinnen und Senioren einen festlichen und freudvollen Nachmittag bescheren möchten.
Bericht aus der AZ vom 14.12.2015
Von Norbert Fluhr
KOSTHEIM – „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“, heißt es in dem bekannten Weihnachtslied. Und seit fünf Jahren ist die Kostheimer Gesangsformation „Tonart“ ein beliebter Gast in der Evim-Seniorenresidenz. Der Gesangverein, der aus dem früheren Volkschor „Sängerlust“ hervorgegangen ist, begeisterte am Samstagnachmittag mit einem halbstündigen Programm.
Moderne trifft Klassik
Ein Repertoire aus klassischen und modernen Weihnachtsliedern hatte Chorleiter Fabian Denhoff mit seinen 25 Sängern zusammengestellt, das den 96 Heimbewohnern einen beschaulichen Adventsnachmittag bescherte. So motivierte Denhoff mit dem Eingangslied „Lasst uns froh und munter sein“ sein einfühlsames Auditorium zum Mitsingen. Zum klassischen Repertoire gehören sicherlich auch die Weihnachtslieder „O Tannenbaum“, „Kling Glöckchen klingeling“ und „O du fröhliche“, die die schönen Erinnerungen der Senioren an die eigene Kindheit heraufbeschworen. Mit viel Empathie verstand es der Chor aber auch, den Senioren ungewohnte Klänge nahezubringen. Mit dem Spiritual „Go, tell it on the mountains“ verkündete die Gesangsformation „Von den Bergen und Hügeln“ die Geburt Jesu Christi. Die von einem unbekannten Autor in der Renaissance komponierte Weise „Scarbourough Fair“ trug ebenfalls zur Beschaulichkeit bei. Der Titel geht auf die im 14. Jahrhundert übliche Handelsmesse in England zurück. Kongenial begleitete ein Chormitglied diesen melancholischen Song mit einer Tin-Whistle, in dem sich ein Liebespaar gegenseitig unlösbare Aufgaben stellt, um wieder zusammenzukommen. Mit zwei vorgetragenen Gedichten verlieh der Chor dem feierlichen Adventsnachmittag eine lyrische Note. „Noch ist Herbst nicht entflohen, aber Knecht Ruprecht schon“, heißt es in den Adventsversen von Theodor Fontane, die zum Nachdenken anregten.
Dass die Weihnachtszeit zur besonderen Besinnlichkeit einlädt, hielt auch den deutschen Dichter Hoffmann von Fallersleben zum gedanklichen Verweilen an. Bedeutungsschwer und zugleich bestärkend klingen seine Verse. So heißt es in seiner Anfangsstrophe: „Zwar ist das Jahr an Festen reich, doch ist kein Fest dem Feste gleich, worauf wir Kinder Jahr aus, Jahr ein, stets harren in süßer Lust und Pein.“ Besinnlich stimmende Worte in der Adventszeit, die die Freude der Senioren und der Mitarbeiter des Evim-Hauses auf das christliche Fest erhöhten.
Mit kleinen Weihnachtsgeschenken bedachte Sozialdienstleiterin Regina Müller den Auftritt der Gesangsgruppe, die auch im nächsten Jahr die Seniorengemeinschaft mit einem klangvollen Nachmittag beschenken wollen.